Rezension
Im heimischen Frankreich haben Tample bereits ordentlich Erfolg und auch mir gefällt ihr zweites Album ganz hervorragend. Das Genre ist kühler Wave-Pop, teils auch mit Twang-Gitarre, ästhetisch deutlich verwurzelt in den 80ern. Der Vibe ist ein wenig verdunkelt, die Stimmung meistens melancholisch. Aus der Asche von Human League, Wall Of Voodoo und Ultavov zaubern die Franzosen klar strukturierte Darkpop-Songs mit schönen Melodien, teils in schwermütigem Midtempo, mehrfach aber auch dynamisch tanzbar. Die französische (aber auch englischen) Vocals heben die Band deutlich von handelsüblichen 80er-Mutanten ab, die Gitarre sorgt zum Sequencer-Beat für Bodenständigkeit. Songs wie „Idees Blanches” sind cooles Futter für den 80er-Dancefloor und verbinden Synthie-Pop mit Darkwave-Hymnen. Im weiteren beweisen Tample dann auch eine kontrollierte Funkiness: „Last September“ verbreitet mit verhalltem House-Piano latenten Disco-Charme, die coole Gitarre schafft ebenfalls angenehme Distanz zu etablierten Vintage-Pop-Formaten. Highlight ist die lässige Disco-Nummer „Criminal“, die mit Nile Rodgers-Gedächtnisgitarre aufs Angenehmste an Chic und Daft Punk („Get Lucky“) erinnert. Rundum gelungenes Pop-Album, das gekonnt 80er Pop, Disco und Synthie-Pop unter einen Hut bringt. (Joe Whirlypop)
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