John Grant - Love Is Magic
Rezension
Für den Akustik-Puristen und treuen Jünger früherer Grant-Inkarnationen zunächst verstörende, bei eingehender Beschäftigung aber lohnender, ja bereichernder Kreativ-Klangkosmos, den der Americana-Folk-Anhänger ohne des Meisters Hand & Stimme wohl nie betreten würde. Das 2018er 10-Song-Werk dieses einzigartig eigensinnigen Vokal-Wohlklang-Querkopfes ist trotz so manch akustischem Instrumentenbeitrags auf Gitarre und Klavier bis an den überschäumten Rand mit synthetischen Schallquellen gefüllt, Keyboards, analoge Synthesizer und programmierte Ton-Schöpfungen füllen den Raum, in der Grant's unvergleichlich markant-mächtige, sonor-schmeichelnde Stimme ganz nach Belieben das Zauber-Zepter schwingt. Diese mitunter verwirrende, nach dem ersten Ruck aber die Tore zu neuen Wohlklangwelten aufstoßende Klang-Artistik und Ästhetik geleitet uns quer durch die elektronischen Jahrzehnte von den barock-verspielten Carlos-Anfängen über Greenslade's Solo-Keyboardkaskaden, 80's Wave-Wogen, tanztreibender Gary Numan-Klangkühle, Jan Hammer-Soundtracks und spätromantischen Queen-Gefühlsgroßtaten bis hin zu deftigen Disco- und feisten Funk-Tupfern, auf jeden Fall erschafft Grant hier einen prachtvoll programmierten Palast, der in den krönenden, ohrenbetörenden, oft mehrstimmigen Gesangsharmonien gipfelt. Zwischen kunstvoll aufgefächertem Synthesizer-Filigranwerk und deutlich definierten Computer-Beats, zwischen ergreifend großen Gesten und verspielten Sound-Zickereien, gibt die Czars-Stimme mal den durchgedrehten Derwisch, mal den versponnenen Mad Hatter, den großen Charmeur und verzaubernden Zeremonienmeister, dessen Stimme nichts von ihrer einstigen Magie verloren hat und die uns Klang-Ignoranten beherzt und rhythmisch betont in eine neues, unbedingt entdeckenswertes Reich leitet und begleitet. (cpa)
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