Isolation Berlin - Und Aus Den Wolken Tropft Die Zeit
Rezension
Die jungen Berliner überzeugten mich letztes Jahr mit der 5-Song-EP „Körper“, jetzt ist endlich das Debütalbum da. Im Vergleich zur dunkel-ruffen EP mit ihren Joy Division- und Gang Of Four-Anklängen geht es hier bei den ersten Songs doch deutlich gesitteter zu. Es dominiert Midtempo eher Indie- als Postpunk-Style. Gitarrenlastig, aber nicht allzu grob geschnitzt. Die Songs so ein wenig schluffig hingerotzt, mit leicht unfertigem Charme, auch mal mit kleiner Orgel. Die Texte unaufgeregt und alltagsnah unprätentiös, von der Kantigkeit des jungen Peter Hein kann ich im Gegensatz zur EP aber erst mal nicht mehr viel hören. Der lässig-nonchalante Gesang von Tobias Bamborschke erinnert dagegen an Wanda und Jonathan Richman („Schlachtensee“ ist ein lupenreiner Tribute) zugleich. Die zweite Albumhälfte gerät dann endlich dynamischer: „Verschließe dein Herz“ hat satt-psychedelischen Fuzz-Groove zu bieten, „Ich küss dich“ geht in Richtung emotionsgeladene Nerven, „Ich wünschte ich könnte“ ist stoischer Noiserock der kernigen AmRep-Art. Gegen Ende wird es dann wieder introvertiert-melancholisch-singersongwriterisch (Fink kommen mir bei „Der Garten deiner Seele“ in den Sinn). Die klare Linie fehlt mir ein wenig, das Potential der Band liegt aber auf der Hand. Zeitgleich erscheint auch das 11-Song-Minialbum „Berliner Schule / Protopop“ u.a. mit Cover-Versionen von Nina Hagen und Joy Division. (Joe Whirlypop)
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