Rezension
16er, ein über weite Strecken unerwartet großartiges Album. Nun ist es ein Abschiedsgeschenk, ein Vermächtnis geworden. Ein in einigen Songs tatsächlich innovatives, neuartiges! Als Theatralik in Schmerz, In verblüffend außerweltlich anmutender irgendwie (völlig unorthodox) psychedelischer Atmosphäre (outer space, yes!), gnadenlos treibend in wagemutiger Form, manchmal extrem intensiv bis klaustrophobisch, phasenweise sehr mysteriös/abgefahren, frei ausfasernd, aber auch 2 relativ konventionelle Stücke (leicht elegisch oder als emotional verdichtete schöne lose Ballade) inkl. einer Portion Pathos. Den Rahmen bilden Elemente aus (partiell fantasievoll-unorthodoxem) Pop, (tollem) Avant-Pop, Jazz bzw. Jazz Rock, Prog Rock in „modern“, diffizile bis komplexe Grooves, mehrschichtige Power-Rhythmen, sogar Breakbeats – aber alles absolut freigeistig und/oder völlig aus dem Kontext gerissen, genauso wie gewisse Assoziationen zu Scott Walker (Climate Hunter bis Tilt, mehrfach), Robert Wyatts Rock Bottom, abenteuerlustigen Radiohead, Can, seinem eigenen Station To Station. Das Sax verwendet schon mal freie Anleihen, bildet mit den Keyboards oft die Basis, gefolgt von Gitarren, sporadisch Tupfer von Flöte, Harfe, Piano, Streichersounds, viel Hall/Echo. Total faszinierend, auch seine Vocals (teils manipuliert), und dieser merkwürdige Kontrast/Asynchronität zwischen Stimme/Instrumentierung/Rhythmus! Mehr als ein würdiger Schlußpunkt, echte Kunst! Eine dicke Empfehlung. (dvd)
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