Mockemalör - Schwarzer Wald
Rezension
Von sanft fließenden Piano-Perlen vorbereitet, entwickelt sich im Schwarzen Wald ein unwiderstehlich samt-sanft-mitreissender Song-Reigen, der sich erfolgreich zwischen die Stil-Stühle setzt und elfengleich elektrisierend über eingeschliffene Schubladengrenzen hinwegtänzelt. Das Debutwerk des Berliner Quartetts fasziniert vom ersten Moment an, weil es sich karger Kategorisierung entzieht; hier vereint sich filigranes Akustik-Feinwerk mit herzwärmend-verspielten Elektronik-Elementen, phantasievolle Post-Rock-Momente mit verführerischen Pop-Gefälligkeiten, tieftauchende Balladen-Intimität trifft auf galante Grooves, die nahezu auf die Tanzfläche zwingen, schwebende Traumlandschaften und kaleidoskop-artige Klangspielereien vermengen sich mit delikaten Dance-Eindeutigkeiten, gekrönt von mitreissendem Gesang, der in vielerlei Hinsicht einzig wirkt. Magdalena Ganter, die allein mit ihrer Stimme gekonnt in Rollen schlüpft, wild wirbelnd die Szene beherrscht, mal sanft den Sinnen schmeichelnd, um dann aufblitzend die Stille zu zerschneiden, singt ihre oft berührend persönlich gefärbten, unter die Haut gehenden Texte im alemannischen Dialekt, der mit seiner warmherzigen Weichheit, aber auch rauh-kratzenden Kanten den Worten eine ganz eigene wundersame Wirkung verleiht, und die Sagen-umwobenen Tiefen des Schwarzwaldes mit dem mal unterschwellig, mal ganz offen, deutlich spürbaren Puls der Metropole verbindet. Aufrüttelnde Schlaflieder, wehmütige Weisen und aggressive Angriffe auf den Bewegungsapparat, ziselierte Klang-Miniaturen und machtvolle musikalische Wogen-Wucht wird in einer kunst- und gefühlvoll vereinten, stilfarbenreichen Melange aus Pop, Elektronik, Funk, Trip Hop, Jazz, Soul, Zirkus-Zauber und Chanson-Charme dargereicht, und von einer wunderbar wandelbaren Protagonistin, irgendwo im weiten Wohlklang-Reich zwischen Cosa Rosa und Carla Torgerson, final verzaubert. Vielfarbig schillernder Erstling von ganz eigenem, elektrisierendem Reiz. (cpa)
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