Naked Lunch - All Is Fever (180g)
Rezension
Die beständige Weiterentwicklung: Einst spielten die Österreicher krachend-melodischen Postpunk auf Gitarrenbasis - ein Glitterhouse-Kollege sah sie damals zwischen Notwist und späten Hüsker Dü. Dann wurde es kontinuierlich stiloffener, auch ein wenig elektronischer. Und heute eröffnen Naked Lunch ihr neues Album mit einer fast lupenreinen Fake-Phil Spector-Nummer („The Sun“), mit jubilierenden Breitwandchören zu verhalltem Sixties-Sound. Huch?! Im Folgenden geht es stilistisch eher zickzack: mit subtil-komplexen Vocal-Arrangements, sakraler Kirchenorgel, Streichern und verhangener Stimmung, was dann fast schon wie Sufjan Stevens klingt. Oder im angeprogten Breitwandsound mit üppigen Production Values. Man hört, dass die Klagenfurter erwachsen geworden sind und mit Film- und Theatermusiken auch den Weg ins Feuilleton gefunden haben. Für meinen Geschmack ist der Rock’n’Roll-Content vielleicht doch etwas gering – ist dies der Sound künstlerischer Reife? Oder von Midlife-Crisis? (Joe Whirlypop)
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