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Lilium - Transmission Of All The Good-Byes

Cover von Transmission Of All The Good-Byes
Lilium
Transmission Of All The Good-Byes

Label Glitterhouse Records
Erstveröffentlichung 01.08.2000
Format CD
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 9,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Lilium ist das Projekt/die Band des 16 Horsepower Bassisten Pascal Humbert. Keiner singt, denn „Transmissions“ ist ein Instrumentalalbum.
Völlig bekloppt, kann man doch nicht machen, wer soll´n das kaufen – das sind einige der Argumente, die uns auch selbst eingefallen sind, als es um das instrumentale Soloalbum eines französischen Bassisten ging. Drei Dinge fallen da direkt negativ ins Gewicht: kein Gesang, Bassisten sind wie Linksaussen und dann ist er auch noch Franzose (was jetzt nicht rassistisch gemeint ist, es ist nur nicht unbedingt verkaufsfördernd. Aber die Franzosen gehen ja auch nicht zimperlich mit uns um).
Aber das habe ich ja alles noch nicht gewusst, als mir Rayner Jesson, der Manager von 16 HP, Dirty Three und Nick Cave dieses Album als gebrannte CD mit dem kleinen Zettel „somebody from the Tender Prey family“ zusandte. Hätte ja auch Cave oder Blixa sein können...
Ohne also zu wissen wer dahinter steckt wurde der Musik also die Chance gegeben, die ihr zusteht. Und sie hat sie genutzt, denn ich war von Anfang an bezaubert. Pascal Humbert haben wir dann erstmals zwei Tage später kennengelernt und dieser entpuppte sich auch noch als Pfundskerl und Seele von Mensch.
Also lässt man mal wieder alle Gundregeln ausser acht und folgt seinem Geschmack – und veröffentlicht das instrumentale Soloalbum eines Bassisten aus F (der Super-GAU).
Obwohl Pascal hier aus 16 Jahren Home-recordings Songs zusammengesammelt hat, wirkt das Album wie aus einem Stück geschnitten. Wie bei guter Instrumentalmusik kommen hier Bilder und Assoziationen ohne Unterlass. Ständig denkt man irgendwelche Filmsequenzen, den gerade dieser musikalische Moment perfekt untermalen könnte.
Das Material unterteilt sich in schlichtweg betörende Songs wie „Loveless Road“ (mit einer atmosphärischen Melodica), „Beginning Of The Water Line“/“End Of The Water Line“ oder „Sleeping Inside“ (Klarinette, klingt erstklassig), die an die besten Momente von Calexico (die möglicherweise auf dem zweiten Lilium Album mitwirken werden) erinnern, ambient-mässig/ minimalistisches („Far“), atmosphärisches („Swell“, „Fugue“), eine rhythmisch-minimale Flagolett-Spielerei mit Cello („The Film Box“), einen Song namens „Four Basses“, der eben aus vier Bässen besteht (und auch ruhig doppelt so lang hätte sein können). „Goodbye Llano“ ist eine Ode an die kalifornische Wüste, in der Pascal einige Jahre lebte, ein vorwiegend von einer bezwingenden Akustikgitarren-Figur geführter Song. Bei „Erado“ erhebt sich die einzige Stimme, choralgleich gesungen von Ezster Balint (die in Stranger Than Paradise und Trees Lounge schauspielerte). Der abschließende Titelsong ist dann eher improvisatorisch angelegt.
Dabei spielte Pascal bis auf wenige Ausnahmen alles alleine ein und benutzte dabei nur „richtige“ Instrumente wie Bass, Drums, Gitarren, Cello und diverse eher unübliche, vereinzelt eingesetzte Blasinstrumente.
Betörend. Bezwingend. Unglaublich schön.
„Instrumentalmusik jenseits von Jazz, Postrock und Elektronik ist ein schweres Spiel. Ebenso das Aufarbeiten des eigenen Lebens. Beides betreibt Pascal Humbert auf seinem Solo-Debüt. Der Mann spielt ansonsten bei den begnadeten 16 HORSEPOWER, mit denen er das Erbe des GUN CLUB erfolgreich angetreten hat, seit 1984 schrieb Humbert Songskizzen für sein erstes Album. 16 Jahre wohl investierte Zeit, denn „Transmission Of All The Good-Byes“ ist ein wunderschönes Ambient-Werk geworden. Gitarre, Bass, Orgel und ein wenig Percussion fließen unbeeindruckt von der Postmoderne dahin. Manchmal (z. B. in „Loveless Mood“ - was für ein Titel!) entwickelt sich ein Song gar in etwas schnellere Gefilde. Meistens jedoch herrschen sentimentale Stimmungen vor, die so eigentlich nur in der Mojave-Wüste entstehen können, wo Humbert eine ganze Zeitlang lebte. Dieses Album ist abgrundtief traurig. Gleichzeitig besitzen die Songs aber den Drang zum Durchhalten, zum Weitermachen. Und gesellen sich damit hervorragend in eine Reihe mit Ry Cooder, Mick Harveys Soundtracks oder CALEXICO. Augen schließen und fasziniert sein.“ (Frankfurter Rundschau. 4/5)

“Strikt instrumental, beeindruckend und faszinierend. Momente einfacher Schönheit kollidieren mit Experimenten, deren Sound weiter geht, als vieles vorher Gehörte. Introspektive, meditative Parts treffen texanisch Sonnengegerbtes – das gibt Ambient einen guten Namen.“ (Notes)

„Über weite Strecken suggestive Ambient-Musik auf akustischer Basis. Epische Instrumentals, die bis auf das Instrumentarium nur entfernt etwas mit Humberts Hauptband zu tun haben.“ (Main-Echo)

„Konzentriert sich auf die Atmosphäre seiner Songs, wie wir das ähnlich gekonnt präsentiert sonst nur von Altmeister Ry Cooder oder Calexico kennen.“ (Zillo)

Review

Pascal Humbert is Lilium. Pascal Humbert is also the bass-player in 16 Horsepower. “Transmissions…” is the first Lilium album and a collection of songs and ideas that originated in 1984 and started to take shape and become reality over the next 15 years.
”Transmissions…” is an instrumental album and like all good albums without singers the songs create little movies in the listeners head. A lot of the songs are inspired by the Mojave desert, where Pascal lived in the mid-90s and where he decided to put his songs together for an album. Thus the music is somewhat akin of Calexico, it has the same sun-baked feeling, a certain lazyness, but also a melancholic edge.
Pascal plays “real” instruments throughout, there are no electronics used, the warm ambience is created by Bass, Drums, Guitar, Cello, Organ, Clarinets etc. “Transmissions…” is a beautiful musical trip and probably your best companion for a night drive.

“Lilium is the nom-de-disque of Pascal Humbert, a guitarist best known, if at all, for his work with alt.country outfit 16 Horsepower, or his collaboration with PJ Harvey sidemen Rob Ellis and John Parish as Spleen. Culled from solo pieces recorded between 1984 and 2000, Transmission Of All The Good-Byes makes a mockery of the notion of musical fashion: it's quite impossible to tell which tracks date from which era, so congruent are their diverse forms. The titles are in some cases bluntly descriptive: the ambient drones of "Swell" loom and recede accordingly, and the guitar harmonics and bowed-strings of "The Film Box" are accompanied by the whirring of a film projector. "Four Basses", meanwhile, is exactly that, the interweaving parts layered in the methodical manner of Tubular Bells (albeit restricted to a more agreeable minute and a half). Others are less prosaic. "Loveless Road" is a delightful union of guitar arpeggios and wistful contrails of
melodica driven along by a lazily martial snare, while the gorgeous "Sleeping Inside" employs yawning bowed bass and mournful clarinet to shade a multi-tracked guitar instrumental with a melody reminiscent of Leonard Cohen's "Famous Blue Raincoat". Performed entirely by Humbert, save for three drum parts, one clarinet and one vocal, the album makes an evocative addition to the south-western sadcore-soundtrack genre. Particularly recommended to fans of Calexico and Rainer.” (Andy Gill/The Independent)

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