Lehmanski - Blutige Wiesen
Rezension
Wahrscheinlich lesen Musiker seltenst Branchenblätter oder Wirtschaftsteile der Tageszeitungen, täten sie’s, dann würde der eine oder andere erst gar nicht daran denken, die Welt mit einer CD zu bereichern. Andererseits, wäre es so, dann würden wir nur noch einen zwei Seiten Katalog mit den paar Veröffentlichungen drucken die sich nennenswert verkaufen. Naja, etwas übertrieben, aber schlussendlich fristen viele der CDs die wir preisen und würdigen ein schattiges Nischendasein – da kann das Album noch so gut sein...
Der Lehmanski hat drei Jahre in Proberäumen und kleinen Studios gepusselt und jetzt konnte er nicht anders, es musste raus. In Düsseldorf beheimatet, da bietet sich das Triggerfish Music Label an, und da tauchen auch Düsseldorfer Urgesteine als Mitmusiker auf: Sylvester Heyn zum Beispiel (Die Zimmermänner), Melanie Laubach (Lolas) oder der etwas jüngere (Nicht-Düsseldorfer) Christian Götzer (Samba/Astra Kid). Das meiste aber ist in den Jahren im Alleingang erblüht. Der Albumtitel klingt martialisch, aber Lehmanski ist kein Weltschmerz/Suizid-Verkünder, kleine Geschichten, Alltag, ein bisschen Liebe, ein bisschen Spott. Ein Album das nichts mit Perfektion am Hut hat, aber sehr viel mit Charme und Nähe. Meist Gitarre und Gesang, kleine Extras, wie die Mariachi Trompete im Titelstück. Ein Songwriter fern aller modischen Trends, wenn Lehmanski in der Bio schreibt, dass er viele Sterne, Kante und Flowerpornoes CD gehört hat, dann umkreist das im groben den eigenen Kosmos.
Die Reduktion, die einfachen Mittel – weil es ja nicht viel Geld kosten darf, ermöglichen im günstigen Fall, dass man sich nicht von Effekten blenden lässt, sondern hinhört und die Melodie einspeist, so gehts auch hier. Intime Athmosphäre, das Gefühl, dass man nach dem Hören beim Lehmanski anrufen kann, um mit ihm drüber zu reden. Der Mann ist Fan von Digipacks und Karos (grossen und kleinen), beides bekommt man mit der CD. (ICC)
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