Yonder Boys: Acid Folk - Hilfe
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Yonder Boys - Acid Folk

Cover von Acid Folk
Yonder Boys
Acid Folk

Label Blue Whale
Erstveröffentlichung 02.04.2021
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 14,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

20er Debut-LP eines in Berlin beheimateten Trios - 1 Amerikaner, 1 Australier, 1 Chilene. Das Ergebnis ist ein gänzlich unerwartetes, unwahrscheinliches (gerade vor dem personellen Hintergrund) und bestechendes Werk. Spektakuläre Roots-Musik. Es lohnt sich, die jeweiligen stilistischen Bestandteile und Spielweisen der einzelnen Stücke aufzulisten, da (obwohl das Album insgesamt ziemlich homogen wirkt) es beträchtliche Unterschiede und manchmal verblüffende Kombinationen gibt: Mountain Folk trifft Blues in schmissig. Pop alter Zeiten trifft Bluegrass. Bluegrass, Folk und Appalachen in einem, uralt in neuartig, punktuell unterschwellige Space-Anleihen bzw. eine Spur Psychedelia, ein rockiger Zug partiell (aber weit weg von wirklichem Rock), insgesamt viel Kontrast, von zurückgenommen bis geradezu stürmisch; ein grandioses völlig originäres Amalgam, das mich ganz kurz an die famosen Spirogyra erinnert. Bluegrass in typischerer Form, doch nicht ohne Pop-Verweise (was v.a. an den überhaupt omnipräsenten exzellenten Harmony Vocals liegt, die oft, z.T. selbst bei sonst purer Roots-Ausrichtung, eine Pop-Affinität ausstrahlen, teils natürlich völlig genre-fremd, was einen sehr speziellen Reiz ergibt). 60s-Folk (-Pop) und geringere Bluegrass-Spuren vereint, eine etwas melancholische betörende Ballade mit ungewöhnlicher Orgel. Das Ganze mit (dezent höherem) Appalachen-Input (aber ohne Orgel). Ein sehr bunter wilder total abgedrehter old-timey-Mix, gar Ethno-Anteile sowie Jazz- und R´n´B-Spritzer sowie Southern Gothic-Parallelen, atmosphärisch klasse, verquer psychedelisch aber eigentlich auch wieder nicht. Folk-Pop + 60s-Pop samt Beach Boys (sogar eine Spur Phil Spector in massiv abgespeckt) in Groove. Eine sizilianisch inspirierte vollkommen eigenständige wundervolle getragene Ballade mit psychedelischen Untertönen, die aus traditioneller Umarmung irgendwann beständig beschleunigt, abgefahren samt Soundeffekten. Und, der Hammer schlechthin: House Carpenter, spirituell, geradezu erhaben, verzaubernd, uralte Folk-Verweise (schottischen Ursprungs, sonst sind´s fast alles Originale), kurz eine Spur Carter Family-Einfluß (ohne direkt so zu klingen), Appalachen, Ethno- und Jazz-Spritzer welch ein Song! Hier und da sind sie ziemlich catchy, alle 3 singen, die Instrumentierung basiert meist auf Akustik-Gitarre, Banjo und Mandoline, beinhaltet aber auch u.a. Geige, Tuba, Trompete, Harmonica, Glockenspiel, Shamisen (japanische Langhals-Laute), Sax, French Horn, Synthie (viele Gäste) aber nur wenig Drums/Percussion. Es produzierte/mixte Tucker Martine (Jayhawks, Decemberists, My Morning Jacket, REM, Laura Veirs, Mavis Staples, Aoife O´Donovan u.v.a.). Eine große Empfehlung! (dvd)

Tracklisting
1. Rabbit Song<
>2. Mumma’s Boy<
>3. Eagle Song<
>4. New Bohemians<
>5. The Great American Pussy Grab<
>6. Look At What You Done<
>7. High On A Mountain<
>8. Mosey On Down<
>9. House Carpenter<
>10. Il Pesce Spada