Jeff Tweedy - Love Is The King
Rezension
...eins dieser „Quarantäne“-Alben. Ein gutes! Dafür braucht es nie mehr als Akustik- und E-Gitarre (2x akustisch pur) sowie Rhythm Section (ab und zu etwas Harmony Vocals). 3 sachte/gefühlvolle z.T. mächtig langsame Akustik-Rock-Balladen, ganz einfach, reduziert, wirkungsvoll und berührend bis sich ein großartiges elektrisches freisinniges Gitarrensolo sehr offensiv erhebt (und ein wenig verblüfft!); in den beiden anderen Stücken besticht fast durchweg die sehr schöne filigrane, bzw. es begeistert die herrlich „strahlende“/hochgepitchte/dezent tremolierende beinahe euphorisierende Saitenarbeit (superber Track). Ebenfalls mehrfach begibt er sich auf angenehm abgespecktes zeitlos transzendiertes Country-Rock-Terrain von hoher Güte, abseits von Traditionalismen oder etwas näher dran, mal gänzlich unaufgeregt trotz beschleunigtem Tempo, mal wird wieder durch ein exzellentes Solo Rock-Bezug betont, mal (abgesehen vom Sound) ein gewisses Spät-60er-Feeling. Letzteres paart sich anderswo mit Folk-Tendenz und unendlicher Gelassenheit oder, in balladesker Form, mehr Folk, schlicht anmutend zunächst, zunehmend irgendwie Raffinesse ausstrahlend. Häufiger jedoch sind 70er-Einflüsse auszumachen, ob z.B. das Song-Rückgrat samt Groove (und nur das) ein wenig an frühe T. Rex erinnert (ein weiteres vorzügliches Ultra-Kurz-Guitar-Solo), oder hohe 70s-Songkunst zwischen Pop und Rock beliehen wird (ein Hauch Beatles/George Harrison hier, Lennon-Spuren dort tief drinnen versteckt, u.a. und keineswegs dominant). Einige Songs durchströmt dezent eine Portion Einsamkeit. Und der „On The Beach“-Vergleich, von dem zu lesen war, ist (manchmal) gar nicht soo abwegig. Ausgezeichnetes Werk. (detlev von duhn)
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