Anna von Hausswolff - The Miraculous
Rezension
Dem Schall-Schaffen der Schwedin mit mageren Worten gerecht zu werden, ist weiterhin schier und schlicht unmöglich. Bereits ihre City Slang-Premiere mit Ceremony entlarvte meine elaborierten Elogen als vielleicht elegante, aber ärmliche Eloquenz angesichts der Klang-Kaskaden, die die vielbegabte Instrumentalistin, Tasten-Magierin, Sanft-Sängerin und Meisterin der säkularen Sakral-Ton-Säulen über den bis an die Grenze der Lähmung hypnotisierten Hörer ausgießt. Mit dem erhabenen Acusticum, einem mit 9.000 Pfeifen besetzten Orgel-Monument, im zaubrischen Zentrum ihrer Klang-Kathedralen, erschafft die artistische Architektin Wälle und Wogen zwischen Macht und Magie, zwischen Mythos und Mystik, zwischen romanischer Kirche und Gothic-Temple, gewaltige Klang-Gebilde werden über Minuten hinweg erbaut, um mit gleißender Gewalt wieder einzustürzen, schneidend-schwärende Wunden erleben ihre leiden-lindernde Auflösung in heilender Harmonie. In Hausswolffs Himmel existieren engelsgleiche Chöre neben höllischer Düsternis, Heavy Metal-Härte neben verlockend-sanfter Verführung, prachtvoll keyboard-lastiger Progressive Rock neben wüstenwehem Americana-Twang, Kirchen-Choräle neben nordischen Folk-Weisen, frühe Floyd-Psychedelia neben metallischen Bulgarian Voices-Harmonien. Es gibt keinen einenden Nenner für diese mauernsprengende, grenzen-aufbrechende Kunst, allein die Größe und Welten-Weite atmende Einzigartigkeit der Klang-Kreatitvität einer bemerkenswerten Künstlerin. Ein düster leuchtender Edelstein, ein orgiastischer Ozean, ein düsterer Dom von unschätzbarer Größe und Güte.(cpa)
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